Joanna Drynda (Poznań)
Dorfg´schichten und Heimatsachen. Zur Inszenierung des Dörflichen in den Romanen von Vea Kaiser und Reinhard Kaiser-Mühlecker
„Während die Welt des Dorfes durch globale und regionale Strukturveränderungen zu verschwinden droht, lebt sie gegenwärtig in Literatur, Film und Popkultur wieder auf. Etwas zugespitzt ließe sich formulieren: ‚Das Dorf' boomt und die Dörfer sterben"*, stellen die Herausgeber des Sammelbandes Imaginäre Dörfer (2014) fest. Es fällt dabei auf, dass junge AutorInnen das Dorf in neuer Weise zum Schauplatz machen. Am Beispiel der Romane Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam (2012) von Vea Kaiser sowie Roter Flieder (2012) von Reinhard Kaiser-Mühlecker geht der Beitrag den (Neu)Entwürfen einer auf das Dorf bezogenen Narration nach. Da die Kritik die Werke beider Autoren gern als „eine andere Heimatliteratur" oder als „Neo-Heimatroman" bezeichnet, wird vor dem Hintergrund der österreichischen Tradition auf die Verbindung des Dörflichen mit dem Heimataspekt eingegangen.
* Werner Nell, Marc Weiland: Vorwort. In: Werner Nell, Marc Weiland (Hg.): Imaginäre Dörfer. Zur Wiederkehr des Dörflichen in Literatur, Film und Lebenswelt. Bielefeld: transcript 2014, S. 11.