Kurt Bartsch (Graz)

"Über die Wirklichkeit hinaus zur Wahrheit" (Ruth Klüger). Zu den Traditionszusammenhängen von Erich Hackls dokumentarischem Erzählen

Unter jenen zeitgenössischen Autoren (u. a. von Christoph Ransmayr bis Thomas Sautner, Bernd Schuchter oder Robert Streibel), deren Narrativ auf Verknüpfung von Dokumentarisch-Faktischem und Fiktionalem und nicht auf Modellhaftes (wie Erich Fried, Gerhard Rühm oder auch Marie-Thérèse Kerschbaumer) vielmehr auf Individuelles zielt, sticht Erich Hackl hervor, der in der Tradition des roten Joseph Roth gesehen werden kann und der sich beeindruckt zeigt vom New Journalism eines Tom Wolfe oder den Geschichtserzählungen eines Eduardo Hughes Galeano. Nicht Einflussangst im Bloomschen Sinne prägt mithin sein Schreiben, sondern Offenheit für Einflüsse. An Hackl, im Selbstverständnis "Chronist", der im Gegensatz zum Geschichte-Schreiben des Historikers "Geschichte erzählt", erweist sich das von Ruth Klüger erkannte Paradox von der Notwendigkeit des Fiktionalen, "um dem Gedächtnis einen Weg zum Ausdruck zu bahnen" und "über die Wirklichkeit hinaus zur Wahrheit" des Chronisten im Sinne eines Joseph Roth vorzudringen.

poker joomla templateeverest poker bonus
By Joomla 1.6 Templates and Simple WP Themes