Marta Wimmer (Poznań)

Idylle ist nirgends. Der neue österreichische Regionalkrimi im Kontext der Anti-Heimatliteratur

Die Anti-Heimatliteratur ist ein Phänomen, das zwei Momente österreichischer Befindlichkeit verbindet: eine rhetorisch aufgeladene Kritik an der Verquickung des eigenen Vaterlandes mit der NS-Vergangenheit sowie die Hinwendung zu jener ländlichen Peripherie, die spätestens seit Leberts Roman Die Wolfshaut als symbolischer Ort der Symbiose von Österreichertum und Nationalsozialismus betrachtet wurde.* Der Begriff „Anti-Heimatliteratur" wird heute mit dem Etikett „antiquiert" und „unzeitgemäβ" versehen. bzw. man spricht von dem Auslaufen dieser. Nichtdestotrotz scheint der durchaus kritische Blick auf das Vaterland für viele (Krimi-)Autoren Programm zu sein.
Der neue österreichische Regionalkrimi, der sich als Gegenentwurf zu internationalen globalisierten Krimiromanen etablierte, erlebt gegenwärtig einen regelrechten Boom. Am Beipsiel der Marek-Miert-Romane von Manfred Wieninger, dessen konstitutive Schicht die überall lauernde Geschichte bildet, wird der Frage nachgegangen, ob man den neuen österreichischen Regionalkrimi als den neuen Anti-Heimatroman auffassen könnte bzw. inwiefern Begriffe wie Heimat und Anti-Heimat einen relevanten Referenzpunkt für den Austro-Krimi darstellen? Im Weiteren wird aufgezeigt, wie der Regionalkrimi, der die Provinz als Ort der Bedrohung inszeniert mit dem Historischen umgeht?

* Vgl. Müller-Funk, Wolfgang: Komplex Österreich. Wien: Sonderzahl 2009, S. 9.

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