Dana Pfeiferová (Plzeň)

Von ,Menschen mit rotgoldenen Augen' und ,Böhmen am Meer'. Ingeborg Bachmann als Ikone und Prätext in der österreichischen und in der tschechischen Literatur

Zu ihren Lebzeiten als Prosaautorin fatal verkannt wurde Ingeborg Bachmann kurz nach ihrem Tod bereits in den Werken ihrer Zeitgenossen gefeiert. Sie ist als reales Vorbild der genialen Dichterin Maria in Bernhards Auslöschung (entstanden um 1980) leicht zu entziffern, Elfriede Jelinek schreibt 1990 ihr radikales Drehbuch zur Malina-Verfilmung von Werner Schroeter. Anfang der 1990er instrumentalisiert Libuše Moníková das ,Böhmische Gedicht' Bachmanns für ihre Definition der Literatur (im Essay Böhmen am Meer) und greift in ihrem Schelmenroman Die Fassade (1987) ein anderes berühmtes Gedicht, Anrufung des großen Bären, als Paradigma des Widerstands gegen die totalitäre Macht auf. In der aktuellen künstlerischen Rezeption der Werke Ingeborg Bachmanns geht es nicht nur um Übernahme der Motive bzw. um Bekenntnisse zur Poetik, sondern um Variationen der Thematik, und zwar sowohl auf der narrativen als auch auf der strukturellen Ebene. So kann Michael Stavaričs Roman Böse Spiele (2009) als gender-gerechter Gegenentwurf zu Malina verstanden werden, Radka Denemarkovás Romane Kobold (2011) und Beitrag zur Geschichte der Freude (2014) führen die Malina-These vom Faschismus in den privaten Beziehungen aus. Elisabeth Reichart hat wiederum in ihrem Roman Das Haus der sterbenden Männer (2005) die Konzeption der weiblichen Protagonistin aus Malina übernommen, die andere Stimme ist im Text selber kursiv markiert. Mein Beitrag, als Hommage an die große österreichische Autorin zu ihrem neunzigsten Jubiläum gedacht, wird die Vielfalt in der literarischen Aufnahme der Werke Ingeborg Bachmanns aufzeigen.

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