Joanna Ławnikowska-Koper (Częstochowa)

Erich Hackl: Dieses Buch gehört meiner Mutter (2013). Heimatliteratur oder Bekenntnisdichtung?

Erich Hackl gilt in der österreichischen Literatur als ihr großer Chronist (Tobias Becker) und ein Autor der der dokumentarischen Literatur zu einer neuen Form verhalf. Die Lebensgeschichten von Menschen, die verfolgt und diffamiert waren, gewinnen in seinen Büchern eine neue Dimension und auch die große Geschichte wird in ihren Zusammenhängen individuell erfahrbar, denn Hackl „vergegenwärtigt die Geschichte durchs Einzelschicksal" (Stefan Howald). Mit dem Band „Dieses Buch gehört meiner Mutter" wendet er sich seiner privaten Geschichte und vergegenwärtigt sie mit der Erzählung seiner Mutter, die er in der Ich-Form selbst sprechen lässt. So erzählt die Bauerntochter ihr Leben, in dem das Komische wie das Tragische den Alltag gleichermaßen prägten. Hackls Schreibweise ist dabei einzigartig. Poetische Schlaglichter sind es, mit denen er dem Leser Einblick in die Welt seiner Mutter gewährt.

In meinem Beitrag setzte ich mich mit dem Text Hackls im Kontext der Tradition der Heimatliteratur. Ist Heimat durch das Zurückgreifen auf die Beschreibung des Heranwachsens in dörflicher Umgebung in diesem Fall ein Referenzpunkt? Auch eine andere Fragestellung bedingt die Analyse. Hackl 2013 ist so wie Handke mit der Erzählung „Wunschloses Unglück " 1972 bemüht, der Erfahrungswelt seiner Mutter nahe zu kommen. Und so wie sein Vorgänger, wenn auch formell ganz anders, macht er es in einem Erzählmodus, der die private Geschichte zu großer Literatur macht.

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